Hudewaldreste und Alteichenbestände
Hudewälder sind Wälder, die zur Waldweide genutzt werden. Bis vor ca. 150 Jahren wurden viele Waldbestände der Weidenutzung mit Rindern, z.T. auch Pferden und Schafen unterzogen. Das Vieh wurde meist von einem Hirten gehütet (Hude leitet sich ab von hüten). Im Herbst spielte die Eichel- und Bucheckernmast eine große Rolle bei der Schweinehaltung.
Durch die Hudewaldwirtschaft wurde die Eiche gezielt gefördert. Eichen und Buchen besaßen auch eine große Bedeutung für die Schneitelwirtschaft. Dazu wurden die Bäume in etwa 3 m Höhe wie Kopfbäume geschneitelt, um das Laub als Viehfutter und das Holz als Brennholz nutzen zu können.
Stechhülse, Eremit und andere Bewohner
Durch die Beweidung wurde die Stechhülse (Ilex, Stechpalme, Hülse) indirekt gefördert, da diese wegen ihrer stacheligen Blätter wenig verbissen wurde. Auch heute noch weist das NSG beachtliche Bestände der Stechhülse auf. Ein typischer Bewohner der Alteichenbestände ist der Mittelspecht.
Der in Baumhöhlen lebende Eremit, ein Verwandter des Rosenkäfers) ist in Nordrhein-Westfalen extrem selten. Diese Art ist europaweit geschützt.
Bedeutsam sind die Alteichenbestände auch für Pilze, insbesondere baum-/ totholzbesiedelnde Arten.
Wiederherstellung einer Hudewaldfläche
Die licht- und wärmeliebende Flora und Fauna der Hudewälder ist durch fortschreitende Verschattung gefährdet. Am Westhang des Bärensteins hat der Landesverband versuchsweise in einem Alteichenbestand den gesamten Unterwuchs aus Buchen und anderen Gehölzen entfernt, um den Hutewaldcharakter exemplarisch wieder herzustellen.
Text: Biologische Station Lippe, Fotos: H. Sonnenburg